Sexualisierte Gewalt

Probleme und Grenzen

Erfahrungen und Evaluationsergebnisse

Keine falsche Stärke vorgaukeln

Präventive Arbeit mit Kindern muss sorgsam darauf bedacht sein, Kindern nicht mit rhetorischen Mitteln (Appelle) eine Stärke einzureden, die sie im Alltag und in der realen Situation, beispielsweise in einem dysfunktionalen Familiensystem oder in einem gesellschaftlichen System, das Kindern kaum erlaubt, „ungehorsam“ zu sein, nicht haben. Welche Chancen hat ein betroffenes Kind, den Missbrauch durch ein kräftiges „Nein“ zu beenden, wenn der Misshandler eine der wichtigsten Bezugspersonen des Kindes ist, die es überlebenswichtig braucht?

Ergebnisse von Präventionsstudien zeigen ...

Prävention kann offensichtlich einen Wissenszuwachs (Arten der sexuellen Misshandlung, Hilfe holen) auch über einen Zeitraum von einigen Monaten hervorrufen, offen bleibt jedoch die Frage, inwieweit die von den Kindern gelernten und verbal reproduzierten Verhaltensweisen auch in einer realen Missbrauchssituation angewandt werden können.

Kraizer et. al. versuchten mit Hilfe simulierter Begegnungen mit einem Fremden, das erlernte Verhalten der Kinder festzustellen. Die meisten Kinder konnten „Nein“ sagen oder an andere Erwachsene verweisen. Es gab aber einzelne Kinder, die selbst nach zweimaliger Teilnahme am Präventionstraining in der dritten Simulation bereit waren, mit dem unbekannten Mann mitzugehen.

Nach der Metastudie von Finkelhor „haben Programme, welche die Kinder (z.B. durch Rollenspiele) aktiv einbeziehen, offenbar mehr Erfolg als solche, die sich eher auf darbietende Vermittlungsformen (Filme, Unterrichtsgespräche)
oder individuelles Lernen (Arbeitshefte, Comics) stützen“. Ferner regen Präventionsprogramme Gespräche zwischen Kindern und Eltern an.

In der Bundesrepublik gibt es bisher keine umfangreichen Evaluationsstudien. Finkelhor weist darauf hin, dass „das vielleicht bedeutsamste Ergebnis des gesamten ‚Präventionsexperiments‘ “ in der Literatur seltsamerweise nur am Rande erwähnt würde: Präventive Erziehung bewirkt, dass die Kinder über bereits erlittene Misshandlungen sprechen.“

Brunhilde Marquardt-Mau: Schulische Prävention gegen sexuelle Kindesmisshandlung – Möglichkeiten und Grenzen. In: Andrea Grimm: Wie schützen wir unsere Kinder? Vom gesellschaftlichen Umgang mit sexueller Gewalt. Loccumer Protokolle 55/97. Rehburg-Loccum 1998, S. 163 ff., Auszüge.

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