Rechtsextremismus

Umsetzung

Umgang mit Rechtsextremismus in der Schule und in der Bildungsarbeit bedeutet, demokratische Prinzipien im täglichen Umgang zu verwirklichen, selbst keine Diskriminierungen oder Abwertungen vorzunehmen oder zu dulden und sich der Diskussion um men­schenverachtende Ideologien und Praktiken zu stellen. Dabei geht es nicht um Belehrung, sondern um gemeinsames Lernen. Ohne einen klaren Wertebezug ist dies nicht möglich.

Wichtig ist dabei zu berücksichtigen, dass gerade im Jugendalter extremistische Parolen und Einstellungen oft zunächst „probehal­ber“ übernommen werden, um ihre Wirkung zu testen. Ausgrenzung oder die Ablehnung der Person ist deshalb der falsche Weg.

Für Lehrkräfte und Eltern

  • Erklärungsansätze für rechtsextremistische Gewalt
    Das SOLIE-Schema von Wilhelm Heitmeyer verdeutlicht die Einflussfaktoren und Lernprozesse, die zu menschenfeindlichen Einstellungen und zu Gewalthandlungen führen können (M1). Anerkennungsdefizite in den Bereichen Partizipation, rechtliche Gleichheit und Zuwendung und Aufmerksamkeit stellen ein zentrales Erklärungsmodell für rechtsextreme Gewalt dar (M2). Lebensgeschichtliche Entwicklungspfade fremdenfeindlicher Gewalt untersucht Klaus Wahl (M3).
  • Verbreitung von Rechtsextremismus
    über die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen geben Ergeb­nisse einer repräsentativen Umfrage Auskunft (M4).

Realistische Abschätzung der eigenen Möglichkeiten Angesichts des massiven gesellschaftlichen und öffentlichen Drucks stehen nicht wenige Träger und Projekte in der Gefahr, zu viel zu versprechen. Rechtsextremismus, Fremdenfeind­lichkeit und Antisemitismus haben jedoch komplexe Ursachen und lassen sich nur selten mit nur einem Ansatz erfolgreich bekämpfen. Notwendig ist deshalb – auch um überforderungen zu vermeiden – eine realistische Abschätzung der eigenen Möglichkeiten.
Bundesministerium fürFamilie, Senioren, Frauen und Jugend: Abschlussbericht des Aktionsprogramms „Jugend für Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ 2001-2006. Berlin 2007, S. 39.

Für den Unterricht

  • Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus kennen
    Rassismus ist auch im Alltag weit verbreitet. In Redewendungen, als bewusst gebrauchte Provokation oder auch in Abbildungen. M5 geht diesen äußerungsformen nach.

    Antisemitismus ist eine Sammelbezeichnung für negative Einstellungen gegenüber Juden. Wo und wie Antisemitismus heute vorkommt und wieweit er verbreitet ist, lässt sich mit Hilfe von M6 bearbeiten.

    Begriffe und Deutungsmuster, die Teil des rechtsextremen Weltbildes sind, werden in M7 untersucht.
  • Analysieren und Verstehen
    Die satirische Zuspitzung und Verfremdung nationalistischen Gedankengutes durch die „Front Deutscher äpfel“ (M8) öffnet den Blick für dahinter liegende Inhalte.

    Die UN-Erklärung über Rassen und Rassenvorurteile bietet einen normativen Rahmen für die Auseinandersetzung mit völkischen Inhalten (M9). Zur systematischen Analyse rechtsextremer Texte (Reden, Zeitungen, Parteiprogramme, Flugblätter ...) kann das Analyseraster von M10 verwendet werden.
  • Zugänge und Gegenwehr
    Jugendliche werden vor allem über rechtsextreme Musik angesprochen. Die Schulhof CD der NPD spielt hierbei neben Konzerten eine wichtige Rolle. M11 informiert über die wichtigsten Tendenzen.

    Musik gegen Rechts ist dementsprechend eine wichtige Ebene der Auseinandersetzung, sei es mit Titeln von Profimusikern (wie z.B. „Die Härte“ von Herbert Grönemeyer“) oder mit selbst getexteten und produzierten Songs (M12).

    Eine kreative Auseinandersetzung mit den Aussagen und visuellen Merkmalen von rechten Parolen ist durch das Gestalten eigener Plakate gegen Rechts möglich (M13).
  • Auftritte der Rechten
    Um Entwicklungen wahrzunehmen und rechtsextreme äußerun- gen richtig einzuschätzen, müssen neue Formen der Selbstdarstellung erkannt werden. Das Internet wird immer stärker zu einer Plattform für rechte Parolen und Gruppen. Die Analyse rechtsradikaler und rechtsextremer Internetseiten kann für dieses Problem sensibilisieren (M14). Auch im Kontext des Fußballs versuchen Rechte Gruppierungen zunehmend Fuß zu fassen (M15). Die Symbole und Zeichen der Rechten sind nicht immer leicht zu erkennen, da diese zunehmend subtil werden (16).

Für die gesamte Schule

Wenn Rechtsextremisten vor der Schule auftauchen, muss klar sein, wie man sich als Schulleitung, Lehrkraft oder Schülerin bzw.Schüler verhält (M17). Für die Schule muss ebenso wie für die gesamte Gesellschaft deutlich werden, dass rassistisches und rechtsextremes Gedankengut weder toleriert noch akzeptiert wird.

Hitlergruß im KZ Die Polizei in Weimar ermittelt gegen drei 14 und 15 Jahre alte Schülerinnen aus Hanau. Zwei der Mädchen haben bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte den Hitlergruß gezeigt und sich dabei von dem dritten Mädchen fotografieren lassen.
Vgl. Frankfurter Rundschau, 9./10.5.2009, S. D7.

Rechtsextremismus an Schulen

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